Tam Lin [Child Ballad #39] [German translation]
Tam Lin [Child Ballad #39] [German translation]
Janet stickt einsam am silbernen Saum der Hosen
Schaut hinaus nach Carterhaugh, inmitten der grünen Rosen.
Janet stickt einen silbernen Faden alleine im Abendrot
Und sehnt sich nach Carterhaugh, inmitten der Rosen rot.
Das Tuch walllt zu ihren Füßen, die Nadel fällt auf die Zeh'n
Nach Canterhaught, da lief sie hin und läßt die Röcke weh'n.
Sie pflückte keine Rosen, eine Rose, nur eine Rose, klein
Als er erschien, der junge Tam Lin: "Ach Lady, lasst das sein."
"Warum willst du die rote Rose pflücken? Warum nimmst du dem Baum das Laub?
Warum kommst du nach Carterhaugh, fragst nicht ob ich's erlaub'?
"Ist Carterhaugh etwa deine Stadt? Und Rosen, Rosen gibt es viele.
Ich komm und geh, wie es mir passt, frag nicht erst ob's dein Wille."
Und da nahm er ihre Hand, nahm den Ärmel,
Und da nahm er sie dann, inmitten der grünen Rosen.
Und da nahm er ihren Arm, nahm den Saum,
Und da nahm er sie dann, inmitten der Rosen rot.
Sind vier und zwanzig Ladies hold, sticken reine Seide,
Und Janet mittendrin, ihr Gesicht so weiß wie Kreide
Sind vier und zwanzig edle Männer, die spielen Schach
Und Janet mittendrin, sie ist so grün und schwach.
Da sprach ihr Vater, er war ganz sanft und lind,
"Ach, meine Tochter, ich mein du trägst ein Kind.
Wer ist der elde Mann, ist mächtig er und reich?
Oh, welchem meiner Edelleute wird es gleich?"
"Ach, Vater, trüg ich ein Kind, versichere ich Euch so sehr:
Da ist keiner unter Euren Edelmännern, den ich so begehr.
Und, Vater, trüg ich ein Kind, muss ich die Schande tragen:
Es ist keiner Eurer Edelmänner zu dem es Vater wird sagen."
Das Tuch walllt zu ihren Füßen, die Nadel fällt auf den Zeh'n
Nach Canterhaught, da lief sie hin und läßt die Röcke weh'n.
Dann kniet sie im Gras, unter den Dornen einher
Und da kam er, der junge Tam Lin: "Ach Lady, zieht nicht mehr."
"Warum die giftige Rose pflücken? Warum vom Baume brechen die Gabe?
Warum willst du das Kind nicht tragen, dass ich mit dir habe?
"Ach, die Rose pflück ich, vom Baum brech ich den Ast,
Aber das Kind werd ich nicht tragen, dass du mit mir hast."
"Wär ich ein Edelmann, kein wilder Schatten in schlimmer Lage,
Ich würd es wiegen in jeder Wintersnacht und alle Sommertage."
"So nimm mich denn in deine Arme, willst meine Liebe du, allein,
Und halt mich fest und fürcht' dich nicht, so werd ich ein Edelmann sein.
Doch zuerst werd ich ein wilder Wolf, in deinen schönen Armen
Doch halt mich fest und fürcht' dich nicht, ich bin deine wahre Liebe."
"Und dann werd ich ein wilder Bär in deinen schönen Armen
Doch halt mich fest und fürcht' dich nicht, ich bin dein lieber Gatte."
Und dann werd ich ein Löwe mutig in deinen schönen Armen
Doch halt mich fest und fürcht' dich nicht, dein Kind das wirst du lieben."
Zuerst wurde er zum wilden Wolf, in ihren schönen Armen.
Sie hielt ihn fest und fürcht' sich nicht: er war ihre wahre Liebe.
Und dann wurde er zum wilden Bär, in ihren schönen Armen.
Sie hielt ihn fest und fürcht' sich nicht: er war ihr lieber Gatte.
Und dann wurde er zum Löwen stolz, in ihren schönen Armen.
Sie hielt ihn fest und fürcht' sich nicht vorm Vater ihres Kindes.
Und dann wurde er zum nackten Mann, in ihren schönen Armen.
Sie schlug den Mantel warm um ihn, und hat ihn nach Haus gebracht.
- Artist:Anaïs Mitchell
- Album:Child Ballads (2013)