Die Unsterblichen lyrics

Songs   2024-11-04 12:54:52

Die Unsterblichen lyrics

Immer wieder aus der Erde Tälern

Dampft zu uns empor des Lebens Drang:

Wilde Not, berauschter Überschwang,

Blutiger Rauch von tausend Henkersmählern,

Krampf der Lust, Begierde ohne Ende,

Mörderhände, Wuchererhände, Beterhände.

Angst- und lustgepeitschter Menschenschwarm

Dunstet schwül und faulig, roh und warm,

Atmet Seligkeit und wilde Brünste,

Frisst sich selbst und speit sich wieder aus,

Brütet Kriege aus und holde Künste,

Schmückt mit Wahn das brennende Freudenhaus,

Schlingt und zehrt und hurt sich durch die grellen

Jahrmarktsfreuden seiner Kinderwelt,

Hebt für jeden neu sich aus den Wellen,

Wie sie jedem einst zu Kot zerfällt.

Wir dagegen haben uns gefunden

In des Äthers sterndurchglänztem Eis,

Kennen keine Tage, keine Stunden,

Sind nicht Mann noch Weib, nicht jung noch Greis.

Eure Sünden sind und eure Ängste,

Euer Mord und eure geilen Wonnen

Schauspiel uns gleich wie die kreisenden Sonnen,

Jeder Tag ist uns der längste.

Still zu eurem zuckenden Leben nickend,

Still in die sich drehenden Sterne blickend,

Atmen wir des Weltraums Winter ein,

Sind befreundet mit dem Himmelsdrachen;

Kühl und wandellos ist unser ewiges Sein,

Kühl und sternhell unser ewiges Lachen

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Hermann Hesse more
  • country:Germany
  • Languages:German, Italian
  • Genre:Poetry
  • Official site:http://www.hermann-hesse.de/
  • Wiki:http://en.wikipedia.org/wiki/Hermann_Hesse
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